Influencer:innen als Marke: Was die Creator Economy verspricht

Eine Youtube-Suche nach Pamela Reif. Ein Schriftzug, der sagt "Was die Creator Economy verspricht"

Setzt ihr bereits auf Influencer:innen hinsichtlich eures Branded Content? Glückwunsch, da seid ihr nicht das einzige Unternehmen. Bereits bei über 25 % der deutschen Unternehmen kommt Influencer Marketing regelmäßig zum Einsatz. So erstaunt es auch nicht, dass hier ein ganzes Business entsteht. Influencer:innen der gehobenen Klasse mit großer Reichweite nennen sich Content Creator und gehören nicht nur zur New, sondern auch zur Creator Economy, welche kontinuierlich wächst. Doch welchen Wert hat diese Entwicklung für die eigene Marke?

Influencer:innen, wie der Name sagt, sind Meinungsführer:innen in sozialen Netzwerken. Ihr Content zieht eine Vielzahl von Menschen an. Je nachdem auf welcher Plattform sie tätig sind und ihren Schwerpunkt setzen, können Influencer:innen in Videos, Fotos oder Texten über ihren Account oder Kanal Einfluss auf die Wahrnehmung aber zugleich auch Produkte nehmen. Je mehr Follower:innen, und damit Reichweite, Influencer:innen vorweisen können, desto erfolgreicher sind sie.

Kanalübergreifend bekannt dank Vertrauen

Pamela Reif ist ein bekanntes Beispiel, ihren Namen haben viele bereits einmal in den klassischen Medien gehört. Bekannt wurde sie aber über ihre sozialen Netzwerke. Ihr Vorteil: Sie hat gleich zwei gut funktionierende Themen besetzt – Health und Fashion. Beide Branchen sind generell gut über soziale Kanäle zu transportieren und sprechen gleichzeitig eine breite Öffentlichkeit an. Zugleich blieb Pamela Reif kontinuierlich und authentisch an diesen Themen dran, die rote Linie ist bei ihr Programm. Somit katapultierten sich ihre Follower-Zahl schnell nach oben.

Zu einer bekannten, wertvollen Marke zu werden, ist ein strategisches Ziel vieler Influencer:innen. Und manche werden es einfach. Oftmals da ihr Name ohnehin bekannt ist, wie zahlreiche Fußball-Profis und deren Accounts zeigen. Die meisten bringen gute Voraussetzungen dafür mit: den festen Willen, abwechslungsreichen Content zu liefern – das bedeutet wiederum, viel Mühe und Zeit zu investieren. Fleiß macht sich eben bezahlt. Denn laut einer Erhebung des Bundeverbandes Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. wählen 21,6 % der bundesdurchschnittlichen Käufer:innen ein Produkt aus, weil sie die Marke bei Influencer:innen gesehen haben. Je jünger die Konsument:innen, desto höher die Zahl. Influencer:innen werden somit zu Werbeplattformen und Verleger:innen zugleich. Übertrieben?

Personas und Zielgruppenanalyse inklusive

Eigentlich nicht, denn jeder Sales Manager weiß: „Menschen kaufen von Menschen“. Die Grundlage dessen ist Vertrauen und der gewisse Draht, auch Sympathie genannt. Etwas das die Influencer:innen, denen man folgt, mitbringen. Nun nutzen eben diese ihre „Beziehung auf Augenhöhe und das Wissen um die Vorlieben verstärkt, um ihre eigenen Produktlinien umzusetzen“, sagt beispielsweise Denis Raskopoljac, CEO und Gründer von Xpay, ein Unternehmen, das sich auf diese Zielgruppe spezialisiert hat. Gerne wird in diesem Zusammenhang der US-amerikanische Influencer Jimmy Donaldson mit seinem Youtube-Kanal MrBeast genannt, der eine eigene Fastfood-Kette gegründet hat. Schon vor fast zehn Jahren begann der 24-jährige Jimmy aus Kansas mit höchst ungewöhnlichen Aktionen. Berühmt wurde er 2017 mit einem Video, in dem er laut bis 100.000 zählte und dafür 40 Stunden benötigte. Zwischen seinen ersten Gehversuchen als Youtuber und dem Dasein als erfolgreicher Geschäftsmann liegen erstaunlich wenige Jahre. Mit rund 85 Millionen Abonnent:innen ist er heute einer der größten Youtuber und Superstar seiner Zunft und macht offensichtlich, dass es für Influencer:innen Potenzial gibt, mit den eigenen Produkten auf den Markt zu gehen und gleichzeitig als Content Creator Geld zu verdienen. Das Video zum Launch seiner Fastfood-Filialen wurde über 33 Millionen Mal aufgerufen, ein ideales Beispiel für gelungene Reichweitennutzung.

Reichweite oder Relevanz?

Glaubt man erfahrenen Online Marketing Manager:innen, ist die Zeit der Reichweite eines Meinungsmacher-Accounts angezählt. Fürs Marketing zählt die Relevanz. Eine Erhebung der Marktforschungsagentur Mediakix bestätigt: 61 % der befragten Vermarkter:innen halten es für schwierig, relevante Influencer:innen für eine Kampagne zu finden. Und wenn es nicht der oder die Richtige für das Produkt ist, halten einige Werbetreibende die Kampagne von vornherein zum Scheitern verurteilt. Es bleibt nun einmal Business.

Tatsächlich sind viele Influencer:innen zu Selfmade-Millionär:innen geworden aufgrund der eigenen Produkte. Schließlich wollen ihre Follower:innen mit der Marke in Kontakt treten, zu der sie eine nahezu persönliche Bindung haben. Gerade durch die starke Reichweite und das Identifikationspotenzial fällt es den Influencer:innen leicht, die Fans in den eigenen Shop zu ziehen. Nicht selten verkaufen Influencer:innen erfolgreich Bücher mit Rezepten, Kosmetik, Fitness-Equipment oder eigener Interior-Kooperation. So erstaunt es kaum, dass sie bereits jetzt zu der am schnellsten wachsenden Art von Kleinunternehmenden und Start-ups gehören. Influencer:in zu werden zählt inzwischen zum Traumberuf vieler Kinder und Jugendlicher in Deutschland.

Creator Economy oder doch Werbeplatzierung?

Somit hat die Creator Economy noch mehr Potenzial als die Werbeplatzierung. Vorausgesetzt ein/e Influencer:in schafft es, die beauftragte Marke nachhaltig zu platzieren und Authentizität und Glaubwürdigkeit zu transportieren. Laut einer Umfrage des Influencer Marketing Hub beabsichtigen 63 % der Unternehmen, die bereits Influencer-Marketing betreiben, ihre Ausgaben in den nächsten zwölf Monaten zu erhöhen und 17 % erwarten, dass ihre Ausgaben kontinuierlich in der Budgetierung bestehen bleiben.

In Kombination mit dem wachsenden Angebot an passendenden technischen Tools wird das Influencer Marketing und die Creator Economy für Consumer-Brands weiter professionalisiert und auf ein neues Level gehoben, davon können auch B2B-Unternehmen profitieren. Als Marketer:in sollte man dies auf jeden Fall im Auge behalten und als Influencer:in lohnt es sich, zukunftsweisend als Geschäftstreibende:r zu denken und am Ball zu bleiben.

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